Digital Assets und Tokenisierung

Deutlich über 1.500 Mrd. US Dollar beträgt der Wert digitaler Assets – und das ist erst der Anfang. Die Tokenisierung von Assets öffnet ein neues Kapitel der Digitalisierung

Die digitale Abbildung von Vermögenswerten und Besitzansprüchen als sogenannte Tokens eröffnet neue Märkte zur Finanzierung von Unternehmen und Projekten.

Kryptowährungen haben sich in den letzten Jahren zu einer eigenen Anlageklasse entwickelt, die inzwischen auch im regulierten Finanzmarkt angekommen ist.

Über 19 Mrd. US Dollar sind inzwischen in die Finanzierung von Kryptoprojekten über Initial Coin Offerings (ICOs) geflossen und stellen damit eine ernsthafte Alternative zur traditionellen Risikofinanzierung dar

Neue Anwendungsbereiche der Tokenisierung wie Non Fungible Tokens „NFTs“ (25 Mrd. US Dollar Handelsvolumen) und Decentralized Finance „DeFi“ (239 Mrd. US Dollar Total Value Locked) entwickeln sich sehr dynamisch.

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Tokenisierung bildet Assets digital ab

Abgebildete Werte reichen von Gutscheinen, Kundenboni, Kunst, Zugang zu Diensten und Tickets bis hin zu Unternehmensbeteiligungen

Bis zur Entstehung von Bitcoin im Jahr 2009 war es sehr schwer oder gar unmöglich, digitale Werte gegen beliebiges Kopieren abzusichern. Diese Tatsache änderte sich mit dem Aufkommen von Bitcoin und der Blockchain-Technologie.

Mit Hilfe der Blockchain können digitale Werteinheiten, sogenannte Token, zum Beispiel auf der Ethereum-Blockchain einfach erstellt und gegen Kopieren geschützt werden. Dadurch können Token finanzielle Werte annehmen, wobei deren Eigenschaften sehr flexibel ausgestaltet werden können.

Durch Tokenisierung wird das Finanzsystem, wie wir es heute noch kennen, mit einer disruptiven Alternative konfrontiert. Es ist davon auszugehen, dass die Tokenisierung bestehende Finanzstrukturen zumindest auf der technischen Ebene grundlegend verändern wird.

Vorteile der Tokenisierung

Die Tokenisierung bietet große Gestaltungsmöglichkeiten, geringe Kosten und hohe Flexibilität bei der der digitalen Abbildung von Vermögenswerten.

Durch die digitale Repräsentation eines Vermögenswertes kann dessen Besitz beliebig aufgeteilt und sehr einfach, schnell und günstig an andere Besitzer übertragen werden. Für bislang illiquide Vermögenswerte wie Immobilien, Kunst oder Oldtimer entstehen neue Märkte und Käufer sowie Verkäufer können zusammenfinden.

Initial Coin Offerings sind ein digitales Frühphasen-Investitionsinstrument

Initital Coin Offerings (ICOs) dienen der Frühphasenfinanzierung für ein Kryptoprojekt eines Startups – ähnlich zu einem IPO, bei dem Aktien ausgegeben und verkauft werden.

Das Projekt beschreibt sein Vorhaben üblicherweise in einem Whitepaper – analog zu einem Wertpapierprospekt.

Gelder werden durch Ausgabe von digitalen Token eingenommen. Die Token werden durch einen Smart Contract auf einer meist bestehenden Blockchain erzeugt.

Investoren, die an das Projekt glauben, erhalten die Token durch Tausch gegen meist etablierte Kryptowährungen. Anschließend werden die Token am Sekundärmarkt der Kryptobörsen gehandelt.

Entgegen der Anologie zu Aktien sind mit den Tokens aus ICOs keine Unternehmensanteile verbunden, sondern Zugangsmöglichkeiten zu den Diensten des Kryptoprojekts.

Der erste ICO fand 2013 durch Mastercoin auf dem Bitcoinnetzwerk statt.

Heute ist Ethereum die bedeutenste Plattform für die Herausgabe von Tokens.

Das Fundraising zum Start von Ethereum im Jahr 2014 erbrachte 18,3 Mio US Dollar durch den Verkauf von 50 Mio. Ether zum Preis von je 0,31 US Dollar. Am 26.04.2022 lag der Preis von Ether bei 2.864 US Dollar und die Gesamtmarktkapitalisierung bei 345 Mrd. US Dollar. Die Anzahl der Knoten im Ethereumnetzwerk beträgt 5860.

Das Volumen der ICOs stieg vor allem 2017 stark an und erreichte im ersten Quartal 2018 einen Höhepunkt mit über 6 Mrd. US Dollar. Damit wurde das vergleichbare Volumen traditioneller Frühphaseninvestitionsinstrumente deutlich übertroffen und Token-basierte Finanzierungsmöglichkeiten hatten sich als neue Möglichkeit etabliert. Jedoch ging 2018 mit dem Bärenmarkt und zunehmender Regulierung das ICO-Volumen wieder zurück.

ICOs (blau) vs. Wagniskapitalfinanzierungsvolumen (orange) für Frühphasenstartups
ICOs (blau) vs. Wagniskapitalfinanzierungsvolumen (orange) für Frühphasenstartups
(unter Nutzung von Angaben auf https://medium.com/@moinlars/ico-funding-has-overtaken-angel-seed-venture-capital-c44affbb6dd3)

Decentralized Finance ersetzt Banken und Börsen durch Computerprogramme

Auf Basis der Ethereum-Plattform entstanden in den letzten Jahren dezentralisierte Finanzdienstleistungen („DeFi“).

DeFi löst bislang benötigte Mittler im Finanzsystem wie Banken und Börsen durch eine neue Blockchain-basierte Transaktionsinfrastruktur ab. Diese Infrastruktur ist öffentlich und erlaubnisfrei nutzbar, sodass Nutzer von DeFi lediglich ein digitales Wallet benötigen.

Aufgrund der Offenheit und Standardisierung der gemeinsamen Plattformen, Diskriminierungsfreiheit, anfänglich wenig Regulierung und weltweiten elektronischen direkten Zugangsmöglichkeiten entstanden und entstehen vielerlei dezentrale Finanzanwendungen („Dapps“) und ein riesiges Ökosystem.

Im Vergleich zu bislang vorherrschenden Silo-Anwendungen für spezifische Anbieter sind die Dapps interoperabel.

Nutzern bieten sich mit Dapps vielfältige Möglichkeiten für Kreditaufnahme, Beleihen, Anlegen, Versichern, Handeln und Managen von digitalen Assets.

Der Austausch von digitalen Assets ist schnell und weltweit auf Peer-to-Peer-Basis möglich. Das Gesamtvolumen von DeFi beträgt mittlerweile 239 Mrd. US Dollar (Total Value Locked) und ein weiteres starkes Wachstum wird erwartet.

Es gibt verschiedene Arten von Tokens

Vom Bezahlen, Wertspeicher und Vermögenswert zur Wagniskapitalfinanzierung

Kryptowährungen

Klassische Kryptowährungen wie Bitcoin sind Tokens, die der Wertaufbewahrung oder Bezahlung über ein dezentrales Netzwerk im Internet dienen. Stablecoins wie Tether sind an Fiatwährungen oder Edelmetalle gebunden und sind somit preisstabil.

Security Tokens

Security Tokens haben einen Wertpapier-ähnlichen Charakter und repräsentieren einen digitalen Eigentumsanspruch und damit verbundene Wertsteigerungserwartungen. Ähnlich der Aktienausgabe unterliegen Security Tokens regulatorischen Vorgaben.

Utility Tokens

Utility Tokens können ähnlich einem Crowdfunding für die Finanzierung der Entwicklung von Produkten oder Diensten eingesetzt werden. Utility Token werden meist gegen Fiatgeld oder Kryptowährungen ausgegeben und stellen einen Anspruch an die zu entwickelnden Dienste oder Produkte dar.

Große Unternehmen nutzen Tokenisierung

Unternehmen von Weltrang verleihen der Tokenisierung das notwendige Vertrauen

J.P. Morgan nutzt Tokenisierung zur bankinternen Verrechnung

JP Morgan Geschäftsgebäude verglast
JP Morgan bringt eigenen Coin heraus (Bild: Press Kit (c) JPMorgan Chase & Co.)

Die größte US-Bank J.P. Morgan brachte 2019 einen eigenen Token namens „JPM Coin“ heraus.

Der Token nutzt den ERC-20 Standard von Ethereum und ist ein bankinternes Verrechnungsmittel, der an den US Dollar gebunden ist.

Mit dem Token sollen (grenzüberschreitende) Zahlungen zwischen Kunden beschleunigt und günstiger werden, sofern die Kunden ihre FIAT-Gelder in den Token tauschen.

Facebook entwirft Paymenttoken für über 1 Mrd. weltweite Nutzer

Das Projekt „Diem“ von Meta, ursprünglich „Libra“ genannt, war ein 2019 gestarteter Versuch eines bedeutenden Akteurs, einen sogenannten Stablecoin zu schaffen.

Libra sollte über existierende, weltweit verbreitete Anwendungen wie Facebook, einem sehr großen Publikum als Token zum Bezahlen angeboten werden.

Die Implikationen von Libra wären enorm gewesen, da ein weltweites und wertstablies Zahlungsmittel für über 1 Mrd. Facebooknutzer ohne Zentralbankkontrolle in Konkurrenz zum staatlichen Geldmonopol nach den Regeln einer von einer Firma getriebenen privaten Vereinigung entstanden wäre.

Mit Libra wäre auch zu erwarten gewesen, dass Facebook an transaktionsbasierten Einsichten über die Nutzer interessiert gewesen wäre.

Die US Regulierungsbehörden stoppten das Projekt in der geplanten Form und trotz einiger Änderungen wurde das Projekt schließlich beendet.

Zentralbanken planen digitales Geld

Architektur des digitalen Zentralbankgelds der Bank von England
Architektur des digitalen Zentralbankgelds der Bank von England (Bild: (c) Bank of England)
(Quelle: https://www.bankofengland.co.uk/paper/2020/central-bank-digital-currency-opportunities-challenges-and-design-discussion-paper)

9 von 10 Zentralbanken diskutieren derzeit, ein digitales Zentralbankgeld einzuführen, genannt Central Bank Digital Currency (CDBC).

Etwa die Hälfte der Zentralbanken führen dazu bereits konkrete Experimente oder Entwicklungen durch. Ein wichtiger Treiber dafür sind bislang vorherrschende private Stablecoins und bisherige Beschränkungen und Ineffizienzen in heutigen Zahlungssystemen.

Zum Beispiel die Bank von England veröffentlichte im Jahr 2020 ein Diskussionspapier für eine eigene CDBC.

Zentrale Eigenschaften einer CDBC sollten, ähnlich zum Papiergeld, die Bezahlfunktion und Wertspeicherfunktion sein. Die digitalen Tokens würden 1:1 den Papiergeldeinheiten entsprechen.

Die Architektur (siehe oben) sieht eine zentral kontrollierte Blockchain vor, so dass elektronische Zahlungsdienstleister einen regulierten Zugang benötigen.

Wie wird Tokenisierung technisch umgesetzt?

Gut entwickelte digitale Plattforminfrastruktur und zunehemende Standardisierung helfen bei der Realisierung

Zur Realisierung einer Tokenisierung wird meist die Blockchain-Technologie verwendet. Eine Blockchain besteht aus Programmen, sogenannten Knoten, die sich in einem dezentralen Netzwerk organisieren und jeweils die Transaktionshistorie des Netzwerkes abbilden.

Durch die Blockchain entsteht eine nicht veränderbare, digitale Datenbank von Tokenüberweisungen. Die Datenbank wird meist öffentlich zugänglich im Internet über verschiedene Rechner hinweg organisiert.

Ethereum ist ein wichtiges Beispiel für eine Blockchain. Sie kann nicht nur Werte übertragen, sondern auch verschiedene Arten von Tokens abbilden, die die Werte repräsentieren

Der ERC-20-Standard auf der Ethereum-Blockchain wird weltweit am häufigsten für (Utility-)Tokenisierungsprojekte eingesetzt. ERC-20 stellt dazu grundlegende Funktionen bereit, die zur Kontrolle des Angebots an Tokens und zur Übertragung der Tokens auf der Ethereum-Blockchain benötigt werden.

Der etablierte ERC-721-Standard stellt die Grundlage für NFT auf der Ethereum-Blockchain bereit. Die NFT werden durch einen Smart Contract ausgegeben, verwaltet und übertragbar gemacht. Jeder NFT-Instanz wird ein global eindeutiger Identifikator zugewiesen.

Weiterhin zielt der ERC-1400-Standard auf Security Tokens ab. Security Tokens repräsentieren Anteile an einem Asset oder Unternehmen. Um regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden erlaubt der Standard die Einschränkung der Nutzung des Tokens basierend auf Identität oder Jurisdikation.

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Was ist rechtlich zu beachten?

Zunehmende Regulierung schafft klare Regeln für die Crypto Economy

Zwischen einem (materiellen) Vermögenswert und einem digitalen Token muss eine untrennbare, rechtssichere Verbindung geschaffen werden. Entsprechende rechtliche Vereinbarungen müssen in den Geschäftsbedingungen für einen Token hinterlegt werden. 

Je nach Vermögenswert können verschiedene Konstruktionen eine Verbindung zwischen einem Token und einem Vermögenswert herstellen. Bislang wurden in Deutschland vor allem nachrangige Genussrechte tokenisiert. Genussrechte sind Wertpapiere, die von Unternehmen emittiert werden können, um Kapital gegen eine Renditezahlung für eine gewisse Laufzeit zu erhalten.

Der durch Tokenisierung entstehende Milliardenmarkt wird zunehmend reguliert, was die rechtssichere Anwendung anhand klarer Regeln ermöglicht und das Vertrauen auch in der traditionellen Wirtschaft herstellt. Somit gewinnt Tokenisierung für immer mehr Unternehmen an Bedeutung.

In Deutschland wurden in den letzten Jahren vor allem folgende Regelungen erlassen: das Kryptoverwahrgesetz und die Enführung von elektronischen Wertpapieren sowie eines beaufsichtigten Kryptowertpapierregisters. Davon betroffen ist insbesondere das Begeben und Zeichnen von Security Tokens, wobei KYC-Prozesse zu integrieren sind.

„Markets in Crypto Assets“ (MICA) ist die anstehende, noch aktuell diskutierte, Regulierung für Tokens, Kryptowerte und Tokenemissionen in der EU. Das Inkrafttreten wird für 2023 erwartet.

Durch MICA sollen Transfers zu Wallets nur noch erlaubt werden, wenn deren Besitzer zweifelsfrei bekannt ist, um Geldwäsche vorzubeugen. Somit würden auf Börsen gehostete Wallets bevorzugt werden, da die Börsen Kunden identifzieren müssen.

Was DeFi-Dienstleistungen betrifft, könnte MICA europäischen Anbietern Schwierigkeiten bereiten, indem überlegt wird, die Erzeuger der Smart Contracts, die DeFi-Leistungen automatisch abwickeln, als Finanzintermediär zu betrachten. Aufgrund der damit verbundenen Haftung würde der EU-Standort für diese Firmen unattraktiv werden.

Die MICA-Regulierung betrifft auch Stablecoins, denen man im Lichte der erwarteten Bedrohung durch Libra einen Riegel vorschieben wollte. Ein Euro-Stablecoin wird dadurch sehr unwahrscheinlich und DeFi wird sich weiterhin auf US-Dollar basierte Stablecoins wie Tether begründen.

Ausblick

Zahlreiche Projekte und Aktivitäten treiben die Entwicklung digtaler Assets voran. Nachdem sich Kryptwährungen im Bankenwesen langsam etablieren, rechnen wir mit dem Durchbruch digitaler Assets im Finanzbereich in den nächsten drei bis fünf Jahren.

51nodes und Digital Assets

Lassen Sie sich von langjährig erfahrenen Blockchain-Professionals bei der Tokenisierung helfen

Die Wirtschaft der Zukunft ist digital, kollaborativ und dezentral. Deshalb begleiten wir Unternehmen bei der Umsetzung von Blockchain-Projekten. Seit 2017 unterstützen wir unsere Kunden erfolgreich bei der Schaffung digitaler Assets mit Hilfe der Tokenisierung. Dabei koordinieren wir alle erforderlichen Fachexperten.

Projektbeispiele

Finanzierung für Industriemaschinen

Für Industrieunternehmen verbinden wir Maschinendaten mit Token Smart Contracts und schaffen dadurch eine neue Finanzierungmethode.

Utility Token Sale für Startups

Für Krypto-Startups entwickeln und integrieren wir Token Smart Contracts als Basis von Utility Token Sales.

Tokenisierung von Mininghardware

Wir konzipieren und entwickeln Tokenisierungs-Smart-Contracts für die Finanzierung von Mininginfrastruktur.